Die Postler und der 12 Stunden Tag

Die von der Bundesregierung geplante Änderung des Arbeitszeitgesetzes für mehr Flexibilisierung ist natürlich genau zu hinterfragen, kann es auf der einen Seite natürlich Vorteile für Pendler und Freizeitgestaltung geben, besteht natürlich auch die Gefahr, dass ein weniger netter Chef versucht sich Überstundenzuschläge zu ersparen und die ArbeitnehmerInnen auch entsprechend unter Druck setzt. Hier haben wir bereits mit hochrangigen Vertretern der Regierung gesprochen, dass die Freiwilligkeit für die ArbeitnehmerInnen im Gesetz verankert werden muss.

Für uns Postler stellt sich das alles leider ganz anders dar, denn

  • Die Beamten und Vertragsangestellten sind ohnehin vom Arbeitszeitgesetz ausgenommen und müssten schon immer bis zu 13 Stunden pro Tag arbeiten!
  • Durch die Unterschrift von Köstinger (fsg) zur Istzeit, müssen die Zusteller nicht nur 150 Stunden gratis arbeiten (also gar keine Bezahlung und kein Zuschlag), sie werden auch noch mit „Beschleunigungsgesprächen“ unter Druck gesetzt, wenn sie an die Obergrenze der 150 Stunden kommen!
  • Die KV-Neu dürfen „nur“ 10 Stunden pro Tag arbeiten (also wo ist der 8 Stunden Tag bei der Post?) und wenn sie den Zustellgang abbrechen müssen, haben sie am nächsten Tag die zusätzliche Belastung. Wir als FCG streben hier die 4 Tage Woche an. Viermal 10 Stunden pro Woche müssen genug sein! Daher mehr und bessere Freizeitgestaltung für unsere Kolleginnen und Kollegen mit KV-Neu Vertrag.
  • Köstinger verhindert auch gemeinsam mit dem Management die von der FCG in 30 Gerichtsverfahren endgültig vor dem Verwaltungsgerichtshof gewonnene bezahlte Pause! Die Postler arbeiten also seit Jahren um 2,5 Stunden zu viel in der Woche. Auch alle Kolleginnen und Kollegen des Filialnetzes müssten eben nur 7,5 Stunden pro Tag am Schalter stehen.
  • Die FCG wird diese 37,5 Stundenwoche umsetzen und drei Jahre rückwirkend die halbe Stunde pro Tag als Überstunde samt Zuschlag für alle einklagen.
  • Schlimmer noch, es wird auch dann eine 30-minütige Pause nach 6 Stunden Tagesarbeitszeit abgezogen, wenn gar keine Pause gemacht wurde. Dies bedeutet eine 42,5 Stundenwoche. Und alles mit Unterschrift des FSG Vorsitzenden!! Das war auch der Grund, warum die FCG letztendlich nach langen Verhandlungen dieser Betriebsvereinbarung NICHT  zugestimmt hat.

Natürlich werden die Gewerkschafter der FCG Post solidarisch die Bemühungen des ÖGB unterstützen, ein möglichst arbeitnehmerfreundliches Gesetz für alle Sparten der Arbeitswelt zu bekommen. Aber zuerst ist es unsere Pflicht, die Arbeitsbedingungen bei der Post zu verbessern.

GEMEINSAM.NEUE WEGE GEHEN.